Umzug mit Katze – So klappt der nervenschonende Wohnortwechsel

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Umzug mit Katze - Tipps für den stressfreien Wohnortwechsel

(Fremde) Menschen schwirren hektisch durch die Wohnung und schnappen sich alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Der geliebte Kratzbaum wird abmontiert und verschwindet in einer Kiste. Und plötzlich wird man selbst auch noch in eine ungemütliche Transportbox gesteckt. Für Katzen ist ein Umzug vor allem eines: Stress pur. Die gute Nachricht: Wenn Sie mit Katzen umziehen, können Sie vor, während und nach dem Umzug einiges dafür tun, dass der Wohnortwechsel für Ihre Samtpfoten möglichst nervenschonend über die Bühne geht. Wir zeigen Ihnen, was jetzt wichtig ist.

Vor dem Umzug mit Katzen – Diese 6 Schritte sind jetzt wichtig

Um den Stresspegel Ihrer Katzen rund um den Umzug so niedrig wie möglich zu halten, ist eine gute Vorbereitung alles. Und letztere beginnt bereits lange vor dem eigentlichen Umzugstag. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dabei sinnvollerweise vorgehen. Schritt für Schritt.

1.) Bereiten Sie Ihre Fellnasen auf den Transport vor

Gerade der Transport ins neue Zuhause ist für viele Vierbeiner stressig. Auch dann, wenn dieser nicht im Umzugs-LKW, sondern im eigenen PKW erfolgt. Der Grund: Die meisten Katzen sind weder an ihre Transportboxen noch an Autofahrten gewöhnt – oder sie verbinden beides mit unangenehmen Besuchen beim Tierarzt. Umso wichtiger ist es, den Katzen im Vorfeld die Angst vor ihrer Transportbox und kurzen (oder längeren) Autofahrten zu nehmen.

Idealerweise beginnen Sie daher bereits einige Wochen vor dem Umzug damit, den Vierbeinern ihre Transportbox schmackhaft zu machen. Kleiden Sie diese mit kuscheligen Decken aus, und legen das eine oder andere Leckerli oder Spielzeug in die Box, gewöhnen sich viele Katzen schnell – und verbringen hier immer häufig auch freiwillig Zeit. Ist die Scheu vor der Transportbox abgelegt, können Sie sich an die ersten (kurzen!) gemeinsamen Autofahrten herantasten. Starten Sie zunächst mit einer Runde um den Block und steigern Sie die Zeit, die Ihre Katzen im Auto verbringen über die nächsten Wochen sukzessive. So wird der Transportweg am Tag des Umzugs nicht zum zusätzlichen Stressfaktor für Ihre Katzen.

2.) Lassen Sie neue tierische Mitbewohner Gerüche austauschen

Sie ziehen mit Ihrem Partner zusammen, der ebenfalls Katzen besitzt? Dann ist zusätzlicher Stress beim „Kennenlernen" vorprogrammiert. Immerhin reagieren die meisten Katzen zunächst mit Angst oder Aggression auf unbekannte Artgenossen, die sich (gezwungenermaßen) plötzlich in räumlicher Nähe befinden. Sie tun daher gut daran, im Vorfeld bereits für ein Mindestmaß an Vertrautheit zu sorgen. Das gelingt am ehesten, indem Sie „Gerüche austauschen". Soll heißen: Tauschen Sie die Kuscheldecken der baldigen tierischen Mitbewohner und übergeben Sie diese schon einige Tage vor dem Umzug zum Schnuppern.

Dieses Vorgehen empfiehlt sich auch dann, wenn Ihre Katzen mit anderen Haustieren (z.B. einem Hund) zusammenziehen sollen.

3.) Bringen Sie Ihre Katze ggf. bei Freunden unter

Schon Tage vor dem Umzug wird das alte Zuhause zum regelrechten Schlachtfeld. Möbel müssen (oft lautstark!) abmontiert werden. Klamotten, Geschirr, Bücher und sonstiger Hausrat verschwindet in Umzugskartons. Und damit verändert sich die vertraute Umgebung in kürzester Zeit. Gerade auf ängstliche Katzen können diese Tage sehr bedrohlich wirken – vom eigentlichen Umzug, an dem in der Regel eine besondere Hektik herrscht und oft auch noch fremde Menschen in der Wohnung herumlaufen, ganz zu schweigen. In aller Regel ist es daher die beste Option, Ihre Fellnasen in den Tagen rund um Ihren Umzug bei Freunden, die sich bereits häufiger um die Haustiere gekümmert haben, unterzubringen. Auch eine Tierpension kommt in Frage, sofern Ihre Katzen hiermit schon (gute) Erfahrungen gesammelt haben. Auf diese Weise stellen Sie auch sicher, dass allzu neugierige Stubentiger es sich nicht unbemerkt in einem Umzugskarton gemütlich machen – und versehentlich im LKW Ihres Umzugsunternehmens landen!

Unser Tipp: Haben Sie keine Möglichkeit, Ihre Katzen anderweitig unterzubringen, sollten Sie diesen zumindest einen Rückzugsort innerhalb der alten Wohnung (z.B. ein kleines Kinderzimmer) schaffen, an dem möglichst wenig geändert wird. Am Umzugstag bleibt der entsprechende Raum geschlossen, sodass Ihre Vierbeiner im ganzen Trubel nicht durch die Wohnung flitzen – und ggf. durch die Haus-/Wohnungstür entwischen.

4.) Sichern Sie die neue Wohnung

Bevor Ihre Katzen ihr neues Zuhause kennenlernen dürfen, sollte dieses möglichst katzensicher eingerichtet sein. Das bedeutet:

  • Lassen Sie keine scharfkantigen Gegenstände herumliegen. Das gilt insbesondere dann, wenn Ihre Katzen sehr verspielt sind – und damit auch vor Teppichmessern und Co. nicht Halt machen.
  • Checken Sie herumstehende Umzugskartons auf Gefahren und Zerbrechliches. Denn die meisten Katzen lieben Kisten aller Art – und springen nur zu gerne hinein. Hier sollten also weder das gute Porzellan-Geschirr noch scharfe Werkzeuge lagern.
  • Bringen Sie ein Katzennetz am Balkon an. So stellen Sie sicher, dass Ihre Vierbeiner bei Erkundungstouren nicht in die Tiefe stürzen. Ziehen Sie in eine Mietwohnung, sollten Sie das Anbringen eines Katzennetzes allerdings zunächst mit Ihrem Vermieter abklären.
  • Montieren Sie einen Kippfensterschutz. Auch das ist ratsam, um Ihre Katzen vor Verletzungen zu schützen. Denn wenn Sie mit Ihren Katzen umziehen, sind diese gerade in den ersten Wochen (Stichwort: Neugier!) tendenziell anfälliger für Verletzungen.

5.) Setzen Sie auf Vertrautes

Damit sich Ihre Stubentiger von Beginn an in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen, sollten Sie eine möglichst vertraute Umgebung schaffen. Das heißt: Richten Sie Ihre Wohnung nicht komplett ein, sondern behalten Sie zumindest einen Teil Ihres alten Mobiliars. Insbesondere Katzenmöbel wie Kratzbäume und Kuschelhöhlen sollten Sie unbedingt mit umziehen.

6.) Bereiten Sie einen Rückzugsort für Ihre Vierbeiner vor

Es soll mutige Katzen geben, die in einer neuen Wohnung sofort auf Erkundungstour gehen wollen. Der Normalfall (unsere Erfahrung bestätigt das!) sieht aber anders aus. Sobald Ihre Katzen die Transportbox in ihrem neuen Zuhause verlassen dürfen, werden Sie nach einem Rückzugsort Ausschau halten. Diesen sollten Sie unbedingt vorbereiten – und so gemütlich und vertraut wie möglich einrichten. In Frage kommt etwa eine mit der Lieblingskuscheldecke ausgekleidete Katzenhöhle, in das Sie das Lieblingsspielzeug Ihrer Katze legen.

Hat Ihre Katze in stressigen Situationen einen typischen Rückzugsort, dann sollten Sie diesen entsprechend vorbereiten. Flüchtet Sie sich beispielsweise gerne unters Bett, können Sie hier eine Decke und das eine oder andere Leckerli auslegen.

Mit Katzen umziehen: So verläuft der Umzugstag möglichst stressfrei

Sind die Tage der Vorbereitung überstanden, beginnt der eigentliche Umzug mit Katze. Idealerweise haben Sie bereits alles Nötige vorbereitet, sodass Sie mit Ihren Vierbeinern ganz entspannt Ihr neues Zuhause betreten können. Machen Sie sich bewusst: Je ruhiger Sie selbst sind, desto weniger Stress überträgt sich auch auf Ihr Haustier. Folgende Tipps haben sich aus persönlicher Erfahrung für den Tag des Umzugs bewährt:

  • Bereiten Sie die Transportbox vor und legen Sie diese mit einer gemütlichen Decke aus.
  • Füttern Sie Ihre Fellnasen am Umzugstag sehr sparsam (insb. wenn eine längere Autofahrt zum neuen Zuhause ansteht). Denn Stress kann auch bei Katzen auf den Magen schlagen.
  • Lassen Sie Ihren Katzen zunächst Zeit, sich zurückzuziehen – und tragen Sie diese nicht durch die Wohnung, wenn sie sich dabei offenkundig unwohl fühlen.
  • Bleiben Sie in der Nähe Ihrer Vierbeiner. Insbesondere, wenn diese von sich aus Körperkontakt suchen.
  • Sobald die Katzen Ihren Rückzugsort verlassen: Folgen Sie diesen durch ihr neues Zuhause. Das gibt Sicherheit.

Unser Tipp: Ein Beruhigungsmittel für Katzen beim Umzug kann empfehlenswert sein – gerade, wenn Ihre Stubentiger ohnehin eher ängstliche Naturen sind. In dem Fall sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Tierarzt und verabreichen das verschriebene Mittel wie von diesem empfohlen.

Tipps für eine schnelle Eingewöhnung

Sie wollen die Eingewöhnung Ihrer Katzen in ihrem neuen Zuhause beschleunigen? Dann hilft es, sich bei der Einrichtung an der alten Wohnung zu orientieren. Insbesondere, was die Anordnung von Katzenmöbeln und -utensilien betrifft. Soll heißen: Standen die Katzenklos zuvor im Bad, die Näpfe in der Küche und der Kratzbaum im Wohnzimmer, stellen Sie diese wieder dort auf. So fällt es Ihren Haustieren deutlich leichter, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.

Gut zu wissen: Trotz sorgsamer Vorbereitung ist es möglich, dass Ihre Katzen nach einem Umzug stressbedingte Verhaltensänderungen (z.B. nächtliches Miauen, aggressives Verhalten oder Unsauberkeit) zeigen. In diesem Fall ist Geduld gefragt – und Strafen definitiv der falsche Weg. Sollten die Symptome über längere Zeit bestehen bleiben, empfiehlt sich der Gang zum Tierarzt.

Umzug mit Freigänger-Katzen

Besonders anspruchsvoll ist ein Umzug mit Katzen bei Freigängern. Ist Freigang im neuen Zuhause nicht mehr möglich (z.B., weil Sie ins 5. OG eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt gezogen sind), müssen Sie dem Spiel- und Bewegungsdrang Ihrer Vierbeiner innerhalb der eigenen vier Wände gerecht werden. Um zu verhindern, dass Ihre Katzen die Wohnung auseinandernehmen, sollten Sie daher unbedingt rechtzeitig Kletter-, Kratz- und Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen.

Besonders schön ist es natürlich, wenn Ihre Katzen auch am neuen Wohnort nach draußen dürfen. Den ersten Freigang sollten Sie allerdings erst dann gewähren, wenn sich die Katzen an ihren neuen Wohnort gewöhnt haben – und diesen als neues Zuhause akzeptiert haben. In der Regel braucht es mehrere Wochen, bis die neue Umgebung zum Zentrum des Reviers wird.

Lassen Sie Ihre Katzen zu früh nach draußen, kann es passieren, dass diese versuchen in ihr altes Revier zurückzukehren, dieses (bei weiterer Entfernung) nicht finden, und sich verirren. Sind Sie dagegen nur ein paar Straßen weitergezogen, ist die Gefahr groß, dass Ihre Katze immer wieder zu ihrem alten „Zuhause" zurückkehrt.

Katze will nach dem Umzug unbedingt raus – was tun?

Der Freiheitsdrang Ihres Haustiers ist schon in den ersten Wochen nach Ihrem Umzug so groß, dass es die Wohnung schier auf den Kopf stellt und am laufenden Band „Fluchtversuche" unternimmt? Auch dann sollten Sie standhaft bleiben. Die Gefahr, dass Ihre Katze von einem Freigang in den ersten Tagen nach dem Umzug nicht zurückkehrt, ist einfach zu groß.

Sie können allerdings versuchen, gemeinsam mit Ihrer Katze die neue Umgebung zu erkunden. Ein Katzengeschirr mit Leine kann hier eine gute Lösung sein. Allerdings braucht es in der Regel eine Weile, bis sich Freigänger-Katzen an das Geschirr gewöhnt haben.